Neuer Diözesankurat stellt sich vor

(aus: Schlaglichter Nr.52/01)

Markus Konrad im Interview

Es gibt noch Leute, die dich noch gar nicht kennen. Deshalb wollen wir dir einige Fragen stellen.

Beschreibe dich in 5 Worten

Das reicht eigentlich garnicht. Über mich kann man Bände schreiben. Charmant, hübsch, „mit beiden Beinen auf der Erde", „ausgestreckt zum Himmel" und unsicher (in diesem Moment).

Da du Kaplan in Gonsenheim bist, ist es eine gute Vorraussetzung für das Kuratenamt. Wie und warum bist du überhaupt auf Theologie gekommen?

Kurz eigentlich. Als Schüler habe ich schon darüber nachgedacht, aber mit 16 denkt man doch an anderes. Mit 16 wollte ich Polizist werden oder Schauspieler. Ich hatte schon Unterlagen für die Hochschule für Film und Fernsehen und hatte darüber auch lange nachgedacht. Aber jetzt ist es so ähnlich, da man als Priester auch eine gewisse Performance hat. Ich hatte mir überlegt etwas in meinem Leben zu machen, wo ich wirklich dahinter stehe. Priester und Ordensleute übten auf mich eine nachhaltige Faszination aus. Die Faszination war da, doch bin ich dann erst zur Bundeswehr, da ich dachte da würde sie verschwinden. Das war eine Art Selbsttest, doch das Gefühl es mal auszuprobieren war nach den 12 Monaten immer noch da und ich bin dabei geblieben.

Wie kamst du zur DPSG?

Mit der DPSG wurde ich schon immer konfrontiert. Früher wurde ich auch eingeladen ihre Gruppenstunden zu besuchen, habe mich aber aufgrund einer Familiengeschichte anders entschieden. Da ich Pfarrleiter der KJG war, haben wir auch oft viel zusammen gemacht, wie z.B. Pfarrfeste, Bunte Abende... . Jetzt bin ich eigentlich über die Pfadfinder aus Gonsenheim wieder zur DPSG gekommen, da doch ein gegenseitiges Interesse vorhanden war und so kam dann wohl auch die Anfrage der Diözese.

Also kennst du dich dann bei der KJG besser aus. Weißt du denn dann eigentlich was ein Zeltlager ist?

Na gut, wir sind immer mit Biertischgarnituren weggefahren. Das wird uns immer unterstellt, es wäre nicht ganz standesgemäß für die katholische Jugend. Wobei ich aber auch einige Pfadfinderstämme kenne, die machen das genauso. Doch insgesamt kann ich doch auf 20 Jahre Zeltlagererfahrung zurückblicken.

Wie stellst du dir denn ein Pfadfinderlager vor? Warst du schon mal bei einem dabei?

Mein 1. Lager habe ich im letzten Sommer 2000 mit dem Stamm Gonsenheim verbracht, da habe ich mich ein ganzes Wochenende hingetraut. Die 1. Begegnung war etwas ungeschickt, da ich einen KJG-Pulli anhatte, wobei mich ein Leiterin gleich darauf aufmerksam gemacht hatte. Ich gebe zu, es war etwas unglücklich. Es tut mir auch leid. Das ganze Wochenende hatte es geregnet, trotzdem konnte ich gute Einblicke erfassen. Besonders interressant fand ich das Versprechen, wo ich bei den Rovern dabei sein durfte. Es ist eine eigene Art der Verinnerlichkeit und auch schon besonders geprägt.

Was würdest du mit einem Kotenkreuz anstellen?

Also, Koten sind so Planen aus denen man Zelte bauen kann.Und was ich damit machen würde: Man könnte ein Sonnensegel drauß machen. Oder das werden drei Koten aneinander sein, oder? Oder ist das vielleicht dieses Innere? Ich habe da ja noch keine Zelte aufgebaut. Ich kenne nur die Alexzelte, die sind viel einfacher.

Willst Du in die Fußstapfen von unserem ehemaligen Kuraten Karl-Heinz treten oder dich neu orientieren und etwas verändern?

Jeder hat so seine eigene Persönlichkeit, die dieses Amt natürlich prägt. Ich werde mich erstmal umgucken, was Karl-Heinz gemacht hat und versuchen meine eigene Persönlichkeit drin zu finden. Ob das so anders ist und ob ich die Anforderungen so leicht erfüllen kann, kann ich nicht versprechen. Ich habe eine Offenheit und das ist, denk ich, das wichtigste was man in ein solches Amt mitbringen muss. Ich will vielen Pfadfindern begegnen und sehen, was die so von einem Kuraten erwarten.

Diskutierst Du gerne? Bist Du dann eher ein ruhiger Typ oder pochst Du auf deine Meinung?

Es kommt immer auf die Diskussion drauf an. Wenn es um Grundsatzdiskussionen geht, wo dann die Sätze noch 3 mal umgestellt werden, dann bin ich eher der Langweiler, weil ich denke, Gott lass sie mal machen. Wenn es um Wichtiges geht, bin ich schon drauf aus meine Meinung miteinzubringen und kann schon heftig diskutieren.

Kannst du auch mal laut und aggressiv werden? Wann war das?

Ich kann schon aggressiv werden, doch es muss schon ein hoher Leidensdruck dahinter sein. Das letzte Mal, an das ich mich bewusst erinnern kann, war im Priesterseminar. Ich war Seminarsprecher und da hat mich jemand angemacht, es ging ums Thema Aufbauen, er müsse immer helfen. Da habe ich ihn angeschrien, dass ich das nicht so sehen würde und ich ja auch der Arsch für alle wäre und, dass es immer Leute gäbe, die sich mehr engagieren als andere. Das war aber situationsabhängig und die anderen waren überrascht mich so zu erleben.

Was kannst du überhaupt nicht leiden?

Überhaupt nicht leiden kann ich Leute, wo ich merke sie geben mir als Person keine Chance. Dann bin ich immer frustriert und enttäuscht, wenn ich aus so Leute treffe. Auch Verständnislosigkeit gehört dazu.

Wie gestaltest Du deine Freizeit?

Die letzten Wochen hatte ich eigentlich gar keine. Wenn ich richtig frei habe, gehe ich total gerne reiten, habe aber kein eigenes Pferd (ich will es nur mal so erwähnt haben). Fahre supergerne mit der Bahn AG, habe dann meine Stöpsel im Ohr und entscheide dann, ob ich eher in die Zukunft oder in die Vergangenheit blicken will, je nach Fahrtrichtung. Ich mache auch gerne Brauchtumspflege. Ich fahre sehr gerne bei Umzügen mit. War gerne Kerbborscht (Kerbejahrgang). Die organisieren das größte Volksfest in Großzimmern und das sind nur Burschen, daher der Name. Und ich bin bei den Füssilieren.

Wir wissen ja, dass Du gerne feierst. Kam es mal vor, dass Du nach einer durchzechten Nacht am nächsten Morgen die Messe halten musstest?

Es gab schon Nächte bei denen ich abgesumpft bin. Durchzecht zwar nicht, aber schon morgens total übel und einen Kater. Da haben auch die Leute gesagt, ich würde blass aussehen. Das war auch noch ein Familiengottesdienst mit den Firmlingen, aber ich habe es durchgezogen. Und bei einem anderen Gottesdienst hätte ich mit den Kindern Gespräche führen sollen, doch dann habe ich die Sache alleine durchgezogen und selbst gesagt was zu sagen war.

Was war dein schlimmstes Erlebnis, bei dem Du am liebsten im Erdboden versunken wärst?

Ein berufliches Erlebnis: ich habe bei einer Trauerfeier vergessen, dass jemand eine Ansprache halten wollte. Und da kam die Person mittendrin, die Glocken hatten schon geläutet und die Träger waren schon am Sarg, und sagte lauthals:" Herr Kaplan, sie haben mich vergessen!" Da habe ich mich in Grund und Boden geschämt und ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich habe sie dann weggeschickt und die Orgel ist so richtig erstorben und es war einfach nur superpeinlich. Vor allem noch der Anlass.

Hast Du vor irgendetwas Angst?

Ich habe Angst von manchen in ein Kästchen gesteckt zu werden und da nicht mehr raus zukommen. Das wäre so eine Grundangst. Aber sonst. Horrorfilme guck ich nicht, aber ich würde davon sicherlich träumen und dann hätte ich Angst.

Wenn man Dich zum Essen einladen möchte, was sollte man Dir auftischen?

Fleisch. Ich finde es immer unmöglich, wenn es im Jugendhaus einen vegetarischen Tag gibt, dann werden die Fleischesser total diskriminiert. Freitags sehe ich das noch ein, aber manchmal ist das auch mittwochs. Das ist doch unfair.

Was frühstückst Du am liebsten?

Frische, knusprige Brötchen, schon ein bisschen Wurst und als zweiten Gang esse ich gerne Müsli mit Obst. Ein Glas Multivitaminsaft habe ich auch ganz gerne. Joghurt und Milch, ich trinke jeden Morgen erstmal Kaba. Also erst Kaba, dann Saft und dann Kaffee; merkt es euch, denn dann hat man fast 1 l Flüssigkeit und das ist gesund.

Verehrst Du eine bestimmte Persönlichkeit?

Es gibt verehrenswürdige Leute. Ich war bei einer Frau, die ist schon alt und kann sich kaum helfen, aber man merkt, dass sie so glücklich mit ihrem Leben ist. Das ist schon verehrenswürdig.

Wie wurdest Du früher/ heute von deiner Familie genannt?

Mein Sonnenschein sagt meine Mutter manchmal. Spitznamen... Naja gut, Konni halt, der klassische Makkes oder Makkesje.

Hast Du besondere Qualitäten?

Ich lache gerne, ich finde das ist eine Qualität. In Gottesdiensten kann ich schon authentisch rüberbringen was ich sagen will. Ich kann auch ziemlich gut mitfühlen. Gerade bei Trauungen oder Beerdigungen bin ich schon nahe dran.
Ich trete gerne an Fastnacht auf, das ist auch eine Qualität. Was Praktisches: ich kann ein Pferd aufzäumen, das kann auch nicht jeder.

Gibt es Träume in deinem Leben, die Du dir unbedingt noch erfüllen willst?

Einmal möchte ich am Frankfurter oder Kölner Hauptbahnhof die Durchsagen machen, die Ansagen und Verspätungen und so. Dann möchte ich im Zug so als Schaffner durchgehen. Ich möchte gerne mal Fallschirmspringen, ich hätte bestimmt die Hosen voll, aber fände es mal cool. Es gibt bestimmt noch andere Wünsche, aber das sind so die ersten.

Möchtest Du noch irgendetwas sagen? Jemanden grüßen?

Ich grüße alle die mich kennen und die Pfadfinder aus Großzimmern.

Danke, dass Du dir Zeit für uns genommen hast.

Das Interview führten Conni Schmitt & Eva Seidel

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