Schlemmen aus der Natur

(aus: Schlaglichter Nr.56/02)

Die Eiche ist wohl einer der bekanntesten und auch charakteristischsten Bäume. Durch die unverwechselbare Blattstruktur ist sie leicht zu bestimmen.

Früher waren die Eicheln einer der wichtigsten Grundnahrungsmittel unserer Ahnen. Sie wurden sogar geröstet als Kaffee- Ersatz verwendet.

Bei Eicheln muss man eine besondere Vorbereitung beachten. Durch den hohen Gerbstoffgehalt schmecken sie bitter und sind nur schwer genießbar. Kocht man sie jedoch lange und wechselt zusätzlich das Kochwasser, so verringert sich der Gerbstoffanteil und sie sind genießbar. Gemahlene Eicheln kann man auch als Mehlersatz einsetzen. Da sie einen hohen Anteil an Kohlehydraten und Fetten besitzen sind sie sehr nahrhaft. Im Übrigen sind alle Arten der Eiche verwendbar, da alle Eicheln essbar sind.

Pharmazeutisch wird die Eichenrinde verwendet. Die Rinde gewinnt man von den jungen Ästen und sie müssen frei von Borke, Flechten und Algen sein. Wie oben schon erwähnt enthält sie Gerbstoffe die hier zum Einsatz kommen. Durch die Gerbstoffe wirkt sie adstringierend und antiphlogistisch. Deswegen wird sie als Mund- und Rachentherapeutikum verwendet. Aber auch bei Durchfall, Schweißfüßen, offenem Bein und Hämorrhoiden findet sie Verwendung. Eichenrinde wird aber auch bei einigem mehr eingesetzt; die aufgezählten Erkrankungen sollten nur einen kleinen Einblick geben.

Nun zu einigen Rezepten:

Eichen- Abkochung für pharmazeutische Zwecke: 1-2 TL geschnittene Eichenrinde mit ¼ l kaltem Wasser übergießen. Den Ansatz zum Sieden erhitzen, ca. 3-5 min kochen, abseihen und lauwarm anwenden. Z.B. als Tee, für Umschläge oder als Bad, wobei die Menge auf 2EL Droge je 1 l steigt.

Eichelpastete: 250g Eicheln, 50g Pflanzenfett, 2 EL Olivenöl, 75g schwarze Oliven in Öl eingelegt, 1 kleine Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 Eier, Salz, 10 Wacholderbeeren

Die Eicheln einschneiden und einige Minuten in Wasser kochen (erleichtert das Schälen). Die geschälten Eicheln klein hacken und solange mit wechselndem Wasser kochen bis sich das Wasser nicht mehr durch die Gerbstoffe braun färbt. Die gekochten Eicheln zu Mus zerdrücken und mit dem Pflanzenfett, dem Olivenöl, den entsteinten Oliven, den gehackten Zwiebeln, dem Knoblauch und 2 Eigelb vermischen. Mit Salz und Wacholderbeeren abschmecken und den lockeren Eischnee unterheben. Die Masse in eine Backform geben und bei 180 °C 40 min backen.

Eichelkuchen: Mürbeteig und für den Belag: 200g Eichelpüree, 300g Joghurt, 4 EL Honig, 50g Rosinen, 100 ml Milch, 2 Eiweiß, Zimtpulver

Den Mürbeteig anfertigen und eine Kuchenform auslegen. Das Eichelmus wie im vorigen Rezept zubereiten und mit dem Joghurt, dem Honig und den Rosinen mischen und die Milch unterrühren. Den Eischnee unterheben und das Ganze mit Zimtpulver verfeinern. Die Masse auf dem Teigboden verstreichen und eine ½ h bei 180° C backen.

Quellen
Wildpflanzen für die Küche F. Couplan
Das große Buch der Heilpflanzen M. Pahlow

Conny Schmitt, MdR

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