Bürstädterin diskutiert mit Kurienkardinal

(aus: Schlaglichter Nr.61/03)

Ausbildungskurs der Pfadfinder macht Unmögliches möglich

Bürstadt. Diese Begegnung wird Miriam Bless wohl nicht mehr vergessen: Mit einer Gruppe Pfadfindern schaffte sie es, innerhalb kürzester Zeit einen Besuch in Rom zu organisieren. Das besondere dabei: Kurienkardinal Walter Kasper, einer der wichtigsten Männer im Vatikan, nahm sich Zeit, mit den jungen Erwachsenen zu diskutieren.

„Ich kann es immer noch nicht fassen“, ist die Georgspfadfinderin aus Bürstadt auch jetzt noch ganz und gar beeindruckt von dieser Begegnung. „In Rom habe ich den ganzen Tag Gänsehaut gehabt.“ Den restlichen Teilnehmern dieses besonderen Aufenthalts ging es wohl kaum anders.

Hintergrund dieser einmaligen Aktion war ein Ausbildungskurs der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Gruppenleiter einer bestimmten Altersstufe werden bei zwei so genannten Woodbadgekursen ausgebildet, die jeweils eine Woche lang dauern. In diesem Fall trafen sich 21 Leiter der Roverstufe (die älteste Altersstufe in der DPSG), um den zweiten Kurs in San Lugano in Südtirol zu absolvieren.

Schon das Ambiente gefiel den Teilnehmern. Untergebracht in alten Bahnwaggons, reifte so manche Idee für ein spannendes Projekt. Ziel der Ausbildung ist es nämlich, seine sozialen und persönlichen Kompetenzen bei der Entscheidung, Planung und Durchführung eines solchen zu reflektieren. Nach einigen Diskussionen stand fest: „Wir wollen in den Vatikan!“

Was zunächst als vage Idee bestand, nahm schnell Form an. Über verschiedene Kontakte, sogar über die vatikanische Botschaft in Berlin, schafften die Kursteilnehmer das Unmögliche: Sie erhielten eine Audienz beim Kurienkardinal Kasper, der in der Leitung der Katholischen Kirche für die Ökumene zuständig ist. Und der nahm sich auch wirklich Zeit, auf die Fragen der Georgspfadfinder einzugehen. „Sein Auftreten war sehr authentisch“, berichtet Miriam Bless.

Bevor es allerdings zum Treffen kommen konnte, musste in Rekordzeit die Fahrt nach Rom finanziert werden. Bekannte, Pfarrer, Diözesanverbände der DPSG und weitere Sponsoren sagten eine Spende zu, so dass innerhalb eines Tages das Unternehmen stand. Eine ganze Nacht fuhren die Pfadfinder nach Rom, um dort einen unvergesslichen Tag zu verbringen. Neben dem Gespräch mit Kardinal Kasper durften sie sogar noch eine Schale mit Blumen in Form der DPSG-Lilie, dem Erkennungszeichen der Georgspfadfinder, vor das Petrusgrab im Dom stellen.

Eine Domführung und Streifzüge durch das weltliche und kirchliche Rom standen außerdem auf dem Programm. Eine große Überraschung gab es dann noch obendrein: Der persönliche Referent von Kardinal Kasper konnte die deutschen Bischöfe davon überzeugen, die Mitglieder des katholischen Pfadfinderverbands auf ein Essen einzuladen. So gestärkt und mit zahlreichen Eindrücken im Kopf fuhren die Kursteilnehmer dann wieder zurück nach San Lugano.

Dort stand am nächsten Tag noch die Auswertung des Kurses an. Und es fiel gar nicht so leicht, bei dem großartigen Ergebnis noch die einzelnen Schritte des Projekts in den Blick zu nehmen. Dann war die Woche auch schon wieder vorbei, die Teilnehmer aus ganz Deutschland fuhren zurück in ihre Heimat. Auch Miriam Bless kam wieder nach Bürstadt – ein bisschen in Rom ist sie aber bis heute geblieben.

Aus: Südhessen Morgen

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