Die DPSG als Verband von Erwachsenen?

(aus: Schlaglichter Nr.55/02)

Gesellschaftliche Entwicklungen bedeuten für unseren Verband ständig neue Herausforderungen. Auf dem Leiterkongress in Gernsheim haben sich kürzlich Leiter/-innen mit der Frage beschäftigt, wo es mit der DPSG hingehen soll, und wie wir „zukunftsfähig" bleiben. In den nächsten Monaten werden wir uns mit dieser Frage auf allen Ebenen und in vielen Gremien weiterbeschäftigen. Der Leiterkongress war dafür der Auftakt, er hat eine Menge Fragen aufgeworfen und Themen benannt, die anzugehen es gilt.

Wir werden diesen Prozess in der vorliegenden Rubrik „Quo vadis DPSG?" der Schlaglichter begleiten. In jeder Ausgabe werden wir dazu Fragen aus unserer Sicht beleuchten, um die Diskussion auf allen Ebenen anzuregen.

Aktive Mitarbeiter/-innen in der Leiterrunde zu haben, kann für jeden Stamm von großem Vorteil sein. Gerade bei Festen oder großen Stammesaktionen können freie Mitarbeiter/-innen ohne eigene Gruppe den Stamm in vielerlei Hinsicht unterstützen.

Anzahl der Mitarbeiter/-innen steigt

Der Anteil der freien Mitarbeiter/-innen im Verband steigt stetig, während die Zahl der Leiter/-innen im wesentlichen stagniert. Seit 1995 übersteigt die Anzahl der Mitarbeiter/-innen in der Diözese Mainz die Anzahl der gemeldeten Leiter/-innen.

Keine Zeit für Gruppenarbeit ?

Viele Mitarbeiter/-innen formulieren, daß sie keine Zeit für eine kontinuierliche Gruppenarbeit haben, aber trotzdem „dabei" bleiben wollen und für kurzfristige Aktionen zur Verfügung stehen. Das entspricht dem Trend, daß junge Erwachsene sich immer weniger auf ein regelmäßiges, längerfristiges Engagement einlassen, sondern eher projektbezogen arbeiten wollen. Außerdem scheint die Zugehörigkeit zur DPSG nach langen Jahren eigener Gruppenerfahrung vielen sehr wichtig zu sein, ebenso die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe wie der Leiterrunde, die zum Freundeskreis geworden ist.

Rover– Ende mit 20 ?

Ebenso fällt es Rover/-innen in der Roverstufe schwer, sich mit 20 Jahren, wie eigentlich von Baden-Powell gedacht, von ihrer Runde zu verabschieden und sich an anderer Stelle in unsere Gesellschaft einzubringen. Die Roverrunde ist zum Freundeskreis geworden, und viele sind nicht bereit, dies so einfach aufzugeben. Auch die Möglichkeit, als Leiter/-in im Verband zu bleiben, scheint für einige aus den genannten Gründen nicht attraktiv zu sein. Das führt dazu, daß sich in manchen Stämmen Roverrunden noch viele Jahre als sogenannte „Altroverrunden" weiter treffen oder die Zahl der freien Mitarbeiter/-innen im Stamm weiter steigt.

Mehr Erwachsene aber weniger Leiter/-innen

Dadurch kommt es zu der Situation, daß es zwar immer mehr Erwachsene in der DPSG gibt, aber die Zahl der Leiter/-innen im wesentlichen stagniert und viele Stämme einen ausgesprochenen Leitermangel beklagen. Hier droht sich das Gewicht zwischen erwachsenen Mitgliedern und Kindern und Jugendlichen weiter zu verschieben. Damit stellt sich die Frage, inwieweit die DPSG sich dann noch als Kinder- und Jugendverband definieren kann.

DPSG als Kinder- und Jugendverband

Die DPSG ist aber aus gutem Grund ein Kinder- und Jugendverband. Das Ziel der DPSG ist es, junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und sie darin zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Darin werden sie durch Leitungsteams von jungen Erwachsenen unterstützt.

Bedürfnissen gerecht werden !

Jedoch sollte dem Bedürfnis vieler junger Erwachsener, der DPSG verbunden zu bleiben und sich weiterhin einbringen zu können, Rechnung getragen werden. Es fehlt an Konzepten, wie diese Menschen motiviert werden können, eben doch in verantwortliche Leitungstätigkeit einzusteigen. Denn eine kontinuierliche Gruppenarbeit ist auch weiterhin notwendig, um unserem Anspruch gerecht werden zu können. Und dazu braucht es erwachsene Leitungsteams, die ihre Kinder und Jugendlichen auch längerfristig begleiten können.

Projektbezogene Arbeit ?

Es gilt Formen zu finden, junge Erwachsene, die sich nicht regelmäßig und langfristig binden wollen oder können, zu integrieren, ohne unseren Anspruch aufzugeben.

Am heutigen Trend, zeitlich befristete Projekte anzubieten, könnte sich die DPSG zumindest Anregungen holen.

Eine Fünfte Stufe ?

Hier könnte in eine weitere Richtung gedacht werden: da die einzelnen Jugendphasen sich mit der Zeit verschieben, die Pubertät zunehmend später beginnt und entsprechend auch der Übergang in die damit verbundene Selbständigkeit sich altersmäßig deutlich nach oben verschiebt, stellt sich die Frage, ob es einen Bedarf gibt, jungen Erwachsenen von über 20 Jahren eine eigene Gruppe zu bieten, sei es als fünfte Stufe, sei es durch Verlängerung des Roverdaseins.

Sie einfach als freie Mitarbeiter/-innen in die Leiterrunde zu integrieren, scheint mir weder dem Zweck der DPSG noch dem Sinn der Mitarbeiter/-innen und ehemaligen Rover/-innen gerecht zu werden.

Was glaubst Du, macht die Zukunftsfähigkeit unseres Verbandes aus? Welchen Entwicklungen gilt es sich entgegenzustellen? Hier ist das Forum, um Deine Zukunftsvisionen vorzustellen und Dich in die Diskussion um unsere Zukunftsfähigkeit einzuschalten. Mailt an kerstin.fux@gmx.de

Kerstin Fuchs, Diözesanvorsitzende

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