Ein Zeichen gegen die Ohnmacht

(aus: Schlaglichter Nr.59/03)

Pfadfinder knüpfen “Märzfäden” für den Frieden in Baum vor Schüler-Café Taktlos in Mainz

”Krieg kann niemals als präventive Maßnahme gerechtfertigt werden. Er dient weder der dauerhaften Befriedung des Nahen Ostens noch verhindert er terroristische Aggression.” Das sind Kernaussagen unserer Stellungnahme, die wir auf der Diözesanversammlung Mitte Februar verabschiedet. Am 21.3., kurz nach Beginn des Irak-Krieges, haben die Pfadfinder in Mainz ein konkretes Zeichen für den Frieden gesetzt und weiße Stoffbahnen mit Friedenswünschen in einen gut sichtbaren Baum vor das Schüler/innen-Café Taktlos in der Weißliliengasse geknüpft. “Angesichts der Entwicklung in den letzten beiden Tagen wollen wir helfen, die eigene Ohnmacht und Sprachlosigkeit zu überwinden”, erklärt Pfarrer Markus W. Konrad, Diözesankurat der DPSG, kurz nach Kriegsbeginn im Irak. Die Stoff-Fahnen mit den Friedenswünschen und ein großes Friedenstransparent an der Hauswand blieben bis Anfang Mai hängen. Unzählige Autofahrer und Fußgänger haben das übergroße Transparent und den Baum mit den Fäden jeden Tag wahrgenommen. Die Resonanz in den Mainzer Zeitungen war sehr gut. Auch der BDKJ des Dekanats Mainz hatte ein Banner „Keinen Krieg“ an der gleichen Hauswand aufgehängt.

Im Bistum Mainz haben Pfadfinder in dieser Zeit an mehreren Orten durchgeführt, so zum Beispiel auch in Lampertheim.

Hintergrund: Märzfäden am Nevruz-Fest

Die Aktion schlägt einen Bogen zur Kultur der Länder um den Irak und geht auf den Brauch des Nevruz-Festes von Iranern und Türken zurück. In Persisch bedeutet “Nev” neu und “Ruz” Tag. Dieser “Neue Tag” fällt auf den Tag im Jahr, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, d.h. auf den 21./22. März. Ein Nevruz-Brauch ist, Stoffstücke an Bäume zu binden und heißt “Märzfäden”. Das soll verhindern, dass diese im kommenden Jahr durch zuviel Sonneneinfluss austrocknen. Einen ähnlichen Brauch findet man auf Zypern, wo Einheimische Stoffstreifen mit ihren Anliegen und Gebeten in einen Baum nahe einer Kapelle gehängt haben. Die Pfadfinder der DPSG haben diesen Brauch als Zeichen des Willens zum Frieden aufgegriffen.

Oliver Schopp, Referent des Diözesanverbandes

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